Gedenken an Margit Heitzer
Aus dem Psalm 55
Vernimm, o Gott, mein Beten;
verbirg dich nicht vor meinem Flehen!
Achte auf mich und erhöre mich!
Unstet schweife ich umher und klage.
Mir bebt das Herz in der Brust,
mich überfielen die Schrecken des Todes.
Furcht und Zittern erfassten mich;
ich schauderte vor Entsetzen.
Da dachte ich:
„Hätte ich doch Flügel wie eine Taube,
dann flöge ich davon und hätte Ruhe“.
Ich will zu Gott rufen,
er wird mir helfen.
er hört mich und beugt sich nieder zu mir,
Wirf deine Sorgen auf ihn.
Er lässt den Gerechten niemals wanken.
Zum Leben von Margit Heitzer
„Ich will zu Gott rufen, er wird mir helfen, erhört mich und beugt sich nieder zu mir.“ Dieser Satz aus dem Psalm, den wir gerade gehört haben, gibt eine Grunderfahrung wieder, die Margit Heitzer immer wieder gemacht hat. Sie ist am 12. November 1947 geboren und zeitlebens prägte sie die Suche nach Gott, die Suche nach Hilfe in Schweren Zeiten. Jeder, der sie gekannt hat weiß, dass es diese schweren Zeiten gab. Mit 12 Jahren starb ihr Vater, seitdem lebte sie allein mit ihrer Mutter bis zu deren Tod im Jahr 1997. Ihren Beruf als Bankangestellte übte sie mit großem Fleiß und Zielstrebigkeit aus, bis ihre Krankheit es nicht mehr zuließ. Ihr Leben war nicht leicht, aber mit der ihr eigenen Geduld und auch mit dem nötigen Humor machte sie sich immer wieder auf die Suche nachdem, was sie tröstete und wieder aufrichtete. Sie war ein zutiefst spiritueller Mensch.
Ihre Suche ließ sie ankommen bei Menschen, mit denen sie sich verbunden fühlte und bei denen sie auflebte, obwohl sie den Alltag nicht mit ihr teilten. Da waren ihre zwei Gebetskreise, an denen sie regelmäßig teilnahm und da war der sonntägliche Abendgottesdienst der Unterkirchengemeinschaft Christkönig. Im Pöslinger Gebetskreis ist ihr das Rosenkranzgebet zu einer wichtigen Lebenshilfe und Kostbarkeit geworden. Für die Unterkirchengemeinschaft Christkönig kann ich sagen: Jeder hat sie dort gekannt, aber es dauerte lange, bis wir ihren Namen kannten, denn ihre große Zurückhaltung war eine prägende Eigenschaft.
Mir ging es bei ihrem Kennen lernen wie mit einem Mosaik. Immer wieder kam ein Stück dazu, so dass sich am Ende ihres Lebens ein Bild formte, das deutlich machte, wie sehr sie ein Mensch war der in Beziehung stand. In Beziehung zu Gott und Beziehung zu Menschen, die ihr liebevoll und warmherzig entgegenkamen. Aber es dauerte seine Zeit, bis diese Menschen von ihrer Krankheit erfuhren, die sich mit ihrer Endgültigkeit im Januar dieses Jahres ankündigte. Seit sie im Pflegeheim war, gab es kaum einen Tag an dem sie nicht besucht wurde. Aber nur wenige die sie besuchten, wussten voneinander und so hat sie auch Menschen verschiedener Glaubensrichtungen verbunden.
In intensiver Beziehung stand sie aber auch zu den Tieren, ihre Katzen und die Schwäne begleiteten sie durch ihren Alltag. Jeden Tag ging sie kilometerweit zu ihren Schwänen an den Mangfalldamm, die sie erkannt und begrüßt haben und sie trug immer ein Bild in der Tasche von diesen wunderbaren Tieren.
Wenn es im Psalm 55 heißt
„Hätte ich doch Flügel wie eine Taube,
dann flöge ich davon und hätte Ruhe“.
Darf man ihr diese Worte sicher auf sie hin verändern und sagen:
„Hätte ich doch Flügel wie ein Schwan,
dann flöge ich davon und hätte Ruhe“.
Bis zuletzt war bei ihr die Sehnsucht nach dem Flug in ein anders Leben spürbar und so haben wir sie auf ihrem letzten irdischen Weg begleitet und für sie gemeinsam gebetet wie es im Psalm 124 geschrieben steht.
Regina Georg
Aus dem Psalm 124
Gelobt sei der Herr,
unsere Seele ist wie ein Vogel,
dem Netz des Jägers entkommen;
das Netz ist zerrissen und wir sind frei
und dürfen wohnen im Hause unseres Gottes.