Gedenken an Hans Heringer
Hans Heringer war ein Mensch, der mitten im Leben stand. Er kannte das Leben mit seinen positiven Seiten, genauso aber sah und akzeptierte er die Verletzlichkeit. Mit großem Mut und innerer Sicherheit nahm er seine eigene Krankheit an, ja den Tod hat er schon früh als Aufgabe seines Lebens begriffen, ihn nie verdrängt. Diese Nüchternheit beeindruckt. Sie war gepaart mit einer Sensibilität für die Schönheit der Natur und mit der Sorge um ihre Bewahrung.
Auf dem griechischen Apollotempel in Delphi stehen drei Sätze, die in besonderer Weise im Leben von Hans Heringer wirksam gewesen sind:
– nimm als Richtschnur das Göttliche
– überschreite niemals das Maß
– erkenne dich selbst
Gott, der Schöpfer und Erhalter unseres Lebens, war für ihn Wirklichkeit. Ihm fühlte er sich verbunden, in ihm hatte sein Leben Grund und Sinn.
In unserer oft maßlosen Zeit war er ein Mann, der ein Gespür für das rechte Maß hatte, allen Überschwang, alles nicht dem Menschen und seiner Natur Angemessene hat er vermieden.
Schließlich wusste er sich selbst einzuschätzen. Er wusste um seine Stärke im Gestalten, die ihm geschenkt war.
Er hat alles eingesetzt in seiner Sorge für die Familie und nicht zuletzt in seinem Engagement für eine gerechtere Welt. Die Mitsorge für die Benachteiligten zieht sich wie ein roter Faden durch sein Leben.
In besonderer Weise wird uns Hans auch in der Unterkirchengemeinschaft fehlen. Sein Platz hier ist jetzt leer. Aber trotzdem fühlen wir uns mit ihm innerlich verbunden. Er war eine besonnene Stütze, die im entscheidenden Augenblick zu helfen wusste. Wir denken gerade an den wunderbaren Menora-Leuchter, den er uns vor Jahren zur Osterfeier gestaltet hat. Er hat alte Balken zum Kreuz für den Karfreitag zusammengefügt. Dieses Kreuz hat er selbst in seinen letzten Tagen getragen. Den Weihnachtsstern hat er über der Gemeinde aufleuchten lassen und jetzt wird er uns selber als Stern Licht auf dem Weg sein.
Eugen Henrich