Ich gehe zur Mitte

AUFERSTEHUNGSFEST DER HOFFNUNG

„Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
Durch des Frühling holden, belebenden Blick;
Im Tale grünet Hoffnungsglück...“
So lässt Goethe seinen Faust die Hoffnung besingen,
die vom Aufblühen der Natur geschenkt wird.
Gott sei Dank ist die Natur voll wunderbarer Kräfte,
die Hoffnung wecken können, aber reichen sie
aus, um die zentralen Sehnsüchte meines Herzens
zu stillen?
Ostern erschließt andere Kräfte, tiefere, bleibende,
tragende, Lebensfunken eines liebenden Gottes.
Unser Plakat zeigt Hoffnungssymbole, die durch
die Auferweckung Jesu Strahlkraft bekommen:
Ostersonne, grünendes Kreuz, Herz und Anker.

Die Ostersonne lässt ein Licht erstrahlen, das einer
anderen Wirklichkeit entstammt, ein Licht, in dem
alle menschliche Sehnsucht nach Erkenntnis,
Wahrheit, Verlässlichkeit und Gerechtigkeit endlich
zur Vollendung gekommen sein wird.
Das Kreuz als Todesholz und Schandpfahl hat
endlich ausgedient durch den Sieg des Gerechten.
Grünende Triebe verkünden das Leben, verkünden
Auferstehung aus göttlicher Kraft für alle, die das
Leben mit seinen Aufgaben und „Kreuzen“
bewältigt haben und durch den Tod gegangen sind.
Sie können den Lebensbaum umarmen,
sind durch ihn wunderbar gesundet.
Das Kreuz ist eng verbunden mit dem Herzen.
Nur eine unvorstellbare Liebe ließ den großen
Menschenfreund diesen qualvollen, entehrenden
Tod annehmen. Es ist die Kraft, die das Wesen
Gottes zum Ausdruck bringt und die alle, die von
der Liebe berührt werden, mit Glückseligkeit erfüllt.
Und wer sich liebend für andere öffnet und in der
verunstalteten Welt Hoffnung weckt, ist mit der
Liebe des Auferstandenen vereint.
Und das Herz hängt zusammen mit dem Anker.
Die Liebe also bildet eine Einheit mit der Hoffnung,
die uns im Felsgestein Gottes fest verankert.
Sie gibt uns Klarheit und Richtung im Leben,
lässt uns feststehen in einer weithin unwetternden
Welt, gibt uns Kraft, an der guten Sache fest-
zuhalten in der Gewissheit, das Richtige zu tun,
egal, wie es ausgeht.

Ja, es geht nicht alles gut aus in unserer Welt.
Noch ist Ostern nicht zum Ziel gelangt.
Noch sind die Schwerter nicht zu Pflugscharen
umgeschmiedet, noch toben die bösen Geister
und verbreiten Ängste, machen hoffnungslos.
„Die Erinnerung an Christi Auferstehung ist
unser Trost und Jubel. Sie lehrt uns aber auch
zu weinen, weil an so vielen Stellen unserer
Welt und unserer Gesellschaft die Herrschaft
des Todes ungebrochen ist... Der Glaube an die
Auferstehung heißt, den falschen Tod nicht
hinzunehmen - das ist der Hunger von
Menschen, der ihnen das Leben nimmt, ihre
Armut, ihre Folterqualen, ihre Stummheit und
ihre Zukunftslosigkeit. Anders ist an die
Auferstehung nicht glaubwürdig zu glauben.“
(Fulbert.Steffensky).

Lassen wir also aus diesem Glauben und
Handeln unsere Hoffnung unablässig wachsen,
grenzenlos, über den Tag – und den Tod hinaus.
Es ist Ostern. Und da muss – trotz allem –
Halleluja gesungen werden.

Ulrich Schäfer