Kurzpredigt im Vorübergehen
Herakles ist der Superheld schlechthin.
Mit Muskelkraft und List vollbringt er erstaunliche Taten,
aber es sind Mythen, erfundene unterhaltsame Geschichten,
ohne echten Nutzen für die Menschheit.
Ihm gegenüber steht Jesus der Gute Hirte.
Das Schaf, das er trägt, ist der gerettete Mensch.
Darauf vertrauten die bedrängten ostdeutschen Menschen 1989
und beteten intensiv für die Freiheit.
Die Säule der Nikolaikirche
wurde zum Symbol dieser Alltagshelden.
Ich gehe zur Mitte
AUSSCHAU NACH HELDEN
Der edle Heldenbegriff hat durch das Abgleiten
zu „Fußballhelden“ bis zu „Pantoffelhelden“ einen
argen Verfall erlitten.
So macht die Rosenheimer Jahresausstellung 2024
„Heldinnen und Helden“ den löblichen Versuch, die
Sinnhaftigkeit dieses Phänomens zu beleuchten
und das Dargestellte auch selbst hinterfragen zu lassen.
Da stehst Du eingangs vor der Riesenfigur des
griechischen Halbgottes Herakles, dem zeitlosen
Superhelden, der mit Muskelkraft, Intelligenz und List
die fast übermenschlichen Taten vollbringt, zu denen
er verdonnert war. Aber all das ist Mythos, sind aus-
gedachte Geschichten, ist phantastische Unwahrheit.
Und ebenso unwirklich sind des Herakles´ heutige
Kumpane Superman, Batman und Co.
Aber man kann sich an ihnen aufrichten, sie können
Mut machen, den Herausforderungen im eigenen Leben
zu begegnen. Bestenfalls inspirieren sie zu ethischem
Handeln, zu Opferbereitschaft und Gerechtigkeit,
zu Werten, ohne die das Gemeinschaftsleben nicht
funktioniert. Doch sie bleiben Mythen, erdachte Roman-
oder Filmfiguren, Fiktionen. Die Wirklichkeit ist anders.
Was macht nun eine Tat zur Heldentat?
Da muss immer ein problematischer Sachverhalt
geklärt werden. Da bedarf es eines Menschen, der
mit Entschlossenheit, Mut, Verantwortlichkeit
darauf handelnd reagiert zum Nutzen von anderen -
notfalls mit Lebenseinsatz. Schließlich braucht es
eine Gemeinschaft, die dieses Tun als heroisch
anerkennt. Unter diesen Voraussetzungen werden
Helden geboren.
Realistische Menschen der früheren und jüngeren
Geschichte tauchen da auf: Jeanne d´Arc, Marie
Curie, Graf Stauffenberg, Sophie Scholl, Nelson
Mandela – jede/jeder zu anderer Zeit mit anderen
Herausforderungen und Folgen.
Vergeblich aber sucht man in der Ausstellung nach
einem Hinweis auf den Menschen Jesus von Nazaret.
Ist er nicht mit aller Klarheit den Heldenweg gegangen
mit Wort, Tat und Lebenseinsatz – und erfuhr die
Antwort Gottes in der Auferstehung?.
Und war er nicht für alle oben Genannten die
Motivation, das Vorbild und die Kraft zu ihrer
Heldentat? Das scheint die Ausstellungskonzeptorin
übersehen zu haben.
Auf unserem Plakat ist der jugendliche Jesus als der
Gute Hirte dargestellt – ein Trostmotiv aus den Kata-
komben. Trägt er doch nicht das Schaf, er trägt den
Menschen, der in Not ist und der Rettung bedarf.
Er war auch in den achtziger Jahren das Motiv, dass
die Menschen, die unter der SED-Diktatur leben
mussten, den Aufstand wagten – im Gebet.
Versammlungen trotz Stasi-Beobachtung und
bewaffneter Kräfte. In der Nikolaikirche Leipzig
waren es montags bis zu 2000 Betende.
Aber solche Alltagshelden erleben wir auch in der
Gegenwart: Sich Aufopfernde im Pflegedienst, bei
der Bergwacht und allen Rettungsdiensten, bei
der Polizei, bei Menschen, die Verbrechen
verhindern oder spontan Leben retten,
bei Lehrern in schwierigen Klassen....
All diesen höchste Anerkennung
und für diese Gott sei Dank.
Ulrich Schäfer
Mein Herz sucht Gottes Nähe
JESUS, MEIN SUPERHELD?
Nein, mit dieser Bezeichnung habe ich noch nie
an Dich gedacht oder mit Dir gesprochen.
Ich finde viele Namen für Dich,
wenn ich ein Gespräch suche
oder Dir zuhören will.
Ich wende mich an Dich
als meinen zuverlässigen, treuen Freund.
Du bist der Gottessohn,
durch den die Schöpferkraft
für mich näher erfahrbar wird.
Du bist der Ratgeber,
wenn ich nicht mehr durchblicke
oder die Gedanken sich verwirren.
Du bist mein Wegweiser,
der mir durch Dein Vorbild Möglichkeiten
aufzeigt, wie ich mich in der Welt verhalten kann.
Du bist mein Tröster,
denn Du hast Leid erfahren
und bist durch den Tod ins Leben gegangen.
Du bist mit mir in meinem Alltag
und lebst in mir.
Das alles ist viel mehr
als das Wort „Held“ ausdrücken kann.
Oder gewinnt nun meine Vorstellung
vom wahren Heldentum
durch Dich eine neue Dimension? …
Regina Gaa
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