Kurzpredigt im Vorübergehen

Hoffnung ist die starke emotionale Kraft,
die uns antreibt, lebenswichtige Ziele zu erreichen und Zukunft zu gestalten.
Sie ist der Anker, der in den Stürmen des Lebens Halt verleiht.
Unter der Herausforderung Angst auslösender Gefahren
kann Hoffnung jedoch schwach werden, sogar sterben.
Dann ist es ein Geschenk des Himmels,
wenn starke „Hände“ den Anker festhalten.
Christen vertrauen darauf,
dass es diese Hoffnungskräfte gibt.
Ich gehe zur Mitte
HERZENS-ANKER
Papst Franziskus hat das Jahr 2025 zum Jahr der Hoffnung
ausgerufen und uns alle als „Pilger der Hoffnung“ bezeichnet.
Aber ist erst ein Papstwort nötig, dass wir uns als hoffende
Menschen erfahren?
Die Hoffnung gehört zu unserer menschlichen Natur, ist
die starke Kraft des Herzens, die uns nach vorn treibt,
die Zukunft im Auge hat und uns Tatkraft verleiht, das Gute,
das Glück zu erstreben für uns persönlich, die Familie,
Freunde, das eigene Volk, ja die ganze Welt.
Sie ist nicht ein zaghaftes Warten oder ein Bauen von
Luftschlössern, sondern das Vertrauen darauf, dass etwas
im Leben uns trägt.
Solches Vertrauen stößt heute auf viele Hindernisse:
akute Kriege, Terror, Klimawende, Migration, gesellschaftliche
Spaltung, neu der raffgierige, lügenhafte, verräterische
„Freund“ im Weißen Haus. Das alles weckt große Ängste,
und Angst ist Feind der Hoffnung.
Häufig hört man: „Die Hoffnung stirbt zuletzt.“ Aber das stimmt
doch nicht, wenn die Welt aus den Fugen gerät. Bei vielen
stirbt die Hoffnung sogar zuerst, sie sind pessimistisch,
resigniert. hoffnungslos, verzweifelt (ähnlich wie Judas).
Die Bibel sieht das natürlich anders. Paulus wirft geradezu
mit Hoffnungsworten um sich, manche kaum verstehbar.
Aber immerhin hat die Hoffnung ein starkes Symbol,
den Anker. Er verkörpert Halt, Sicherheit, hält das Lebens-
schiff in allen Stürmen fest. Der Hebräerbrief sagt:
„In der Hoffnung haben wir einen sicheren und festen Anker
der Seele, der hineinreicht in das Innere hinter den Vorhang –
dorthin ist Jesus für uns als Vorläufer hineingegangen.“
Das deutet an, dass die Hoffnung ein Doppelgesicht hat,
auf zwei Ebenen uns auf die Zukunft orientiert.
Sie eröffnet eine Perspektive über den Tod, über unseren
Erfahrungshorizont hinaus und schenkt somit dem
Leben einen tragenden Sinn – und sie prägt unser irdisches
Dasein in allen Bereichen des gegenwärtigen Lebens.
Was kann nun dieser angefochtenen Hoffnung Auftrieb geben?
Auf unserem Plakat ragen zwei Arme aus den Wolken -
sie reichen und halten einen Anker, die Hoffnung eben.
Wessen Hände könnten das sein?
Verstehe sie zunächst als Bild für die grundsätzliche Gabe
der Hoffnung vom Himmel her.
Dann aber sind es natürlich die millionenfachen „Hände“ von
Menschen, die der Himmel beflügelt hat, liebevoll, tapfer,
heiter, mutig, energievoll, tröstend, schöpferisch, mitreißend,
verlässlich, langen Atem habend... einfach menschlich zu sein.
Ein paar Stichworte mögen zum Weiterdenken anregen:
Kraft gebendes Gebet, Liebe, Intimität, Freundschaft, Freude
in der Gemeinschaft, erfahrene Solidarität, Humor, eine gute
Büttenrede wie gute Predigt, Glückserfahrung beim Sport,
in der Natur, in der Kunst, Musik, eigenem schöpferischen Tun.
..
Aufrüttelnde Worte fand Regine Weigand in ihrem Gottesdienst:
„Verbinde dich ganz neu mit Jesus, nur so ist Verwandlung,
Hoffnung möglich.“
Und Freundin Veronika schrieb spontan: „Was gibt mir Hoffnung?
Für mich ist es das Unerwartete, ein freundlicher Blick von einem
gänzlich unbekannten Menschen oder, als ich im Krankenhaus sah,
wie ein junger Pfleger eine verwirrte Patientin wieder in ihr
Zimmer geleitet hat. Der Frühling, der vor der Tür steht, gibt
Hoffnung, die neuen Triebe, die aus der vermeintlich toten Erde
sprießen. Die jungen Menschen sind solche Triebe...“
Weiteres dürfen wir von unseren Gottesdiensten erwarten.
Ulrich Schäfer
Mein Herz sucht Gottes Nähe
HOFFNUNG HABEN
Du Gott weißt wie schwer mir das oft fällt.
Wie klein und grau mein Glaube ist,
wie hoffnungslos sich mein Leben und die Welt
manchmal anfühlen.
Und doch bist du es Gott
aus dem ich im größten Zweifel
Hoffnung schöpfe.
Und du liebe Freundin, die für mich da ist,
wenn ich verzweifelt bin und mich in Einsamkeit verliere
bist ein Hoffnungsmensch für mich.
Und du Natur, die uns trotz Raubbau
noch immer nährt und mit Schönem erfreut,
sendest Hoffnungsstrahlen in mein Leben.
Und manchmal -
bin ich es, die einem anderen Menschen
Hoffnung auftut.
Gefühle der Freude und Dankbarkeit
lassen mich Hoffnung erfahren -
im Heute und mit dem Blick nach Morgen.
Mit dem Vertrauen darauf, dass du Gott
an meiner Seite bist.
Amen
Karola Specht-Garnreiter
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