Kurzpredigt im Vorübergehen
Adventliche Ermutigung
Vertraut den neuen Wegen, auf die uns Gott gesandt!
Er selbst kommt uns entgegen. Die Zukunft ist sein Land.
Wer aufbricht, der kann hoffen in Zeit und Ewigkeit.
Die Tore stehen offen. Das Land ist hell und weit.
Klaus Peter Hertzsch
Ich gehe zur Mitte
ADVENTLICH UMDENKEN UND LOSGEHEN
Da ist eine Frau unterwegs (genauso könnte es
ein Mann sein). Ihr Blick schaut geradeaus.
Ihr Körper ist erwartungsvoll nach vorn geneigt,
die Füße bewegen sich noch etwas zaghaft,
sind diesen Weg noch nie gegangen.
Aber er liegt einladend vor ihr.
In ihrem Rucksack ist Proviant.
Die Frau ist aufgebrochen aus ihrem bisherigen
Leben – aus Routine und Abhängigkeiten,
auch aus den religiösen Gewohnheiten.
Es muss doch eine Zukunft geben,
die größere Verheißung in sich birgt!
Klingt so der Lockruf des Advent?
Ist dies das Wehen eines Geistes, der
Überlebtes und Verkrustetes aufbrechen will?
Winkt da als Ziel die Möglichkeit,
sich selber tiefer zu begegnen – und auch Gott?
Wer mit Achtsamkeit und Wahrheitsliebe
in sich selbst hineinschaut, könnte vielleicht
feststellen, dass Vieles an adventlicher
Spiritualität und Brauchtum das Herz nicht mehr
erreicht, geschweige sättigt, und dieses
„Leben nach Plan A“ am Wesentlichen vorbei
geht, dass es keinen Trost, keine wirkliche
Hoffnung mehr vermittelt in unseren als
unheilvoll empfundenen Tagen.
Das könnte Traurigkeit, Resignation, ja
Verzweiflung wecken. Aber gerade daraus
könnte auch Sehnsucht aufbrechen, könnten
sich Visionen entfalten, um einen neuen Weg
(sprich „Plan B“) zu beschreiten, d.h. mit einem
neuen Denken, neuen Wahrnehmungen, einer
neuen Sicht sich auf Ungewohntes einzulassen -
vom Alltag bis zum Glaubensleben.
Sind nicht die „Drei Weisen aus dem Morgenland“
gerade mit dieser Haltung aufgebrochen auf ihren
weiten unbekannten Weg? Sie hatten eine Vision,
verspürten einen Marschbefehl des Herzens
und haben so ihr Ziel, ihr Glück gefunden.
Wie könnte so ein Aufbruch für uns praktisch
aussehen? Das versuchen die vier Advents-
gottesdienste in der Unterkirche aufzuzeigen.
Zu dieser Frage fand ich einen interessanten Text:
„Wollen Sie nun das Paradies finden oder nicht?“
„Theoretisch schon.“
„Dann fangen wir jetzt an. Tun Sie etwas, das
Ihnen schwerfällt. Überwindern Sie sich.
Vergessen Sie, was Sie wollen. Versuchen Sie ein
Spiel. Vergeben Sie jemandem. Verschenken Sie
ihr Gepäck. Führen Sie einen Wunsch spazieren.
Aber zerren Sie nicht an der Leine. Geben Sie sich
eine Chance. Andern auch. Setzen Sie etwas auf
eine Karte. Singen Sie ein Lied. Hören Sie auf zu
zählen. Stellen Sie etwas auf den Kopf.
Möglicherweise sich selbst. Sie können natürlich
auch etwas ganz anderes tun. Hauptsache, wir
beginnen jetzt.“
Ulrich Schäfer
Mein Herz sucht Gottes Nähe
MIT DIR, GOTT, AUF NEUEN WEGEN
Im Advent lädst du uns ein innezuhalten
und alte Muster zu durchbrechen.
Manchmal sind wir zögerlich,
vertraute Wege zu verlassen
Schenke uns dein Licht.
Lass es uns auf
unbekannten Pfaden leiten
Lass uns aufmerksam werden
in den Begegnungen mit dem Neuen,
in den leisen und lauten Momenten
und in den Herausforderungen,
die uns wachsen lassen.
Gib uns die Kraft,
unsere Herzen zu öffnen
und neue Schritte zu wagen.
Gehe mit uns
und schenke uns deinen Segen,
denn du bist unser Weg.
Claudia Stura
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