Spiritueller Impuls


Der morgendliche Sonnenstrahl
weckt alle Natur zum Leben und beglückt uns Menschen.
Doch ist dieses wunderbare Licht nur ein schwaches Vergleichsbild
für die Erfahrung des Göttlichen,
das uns in gnadenvollen Augenblicken kurz aufstrahlt
und letzte Vollendung im unendlichen Licht Gottes verheißt.
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LICHT VOM LICHT
Ein strahlender Sonnenaufgang hat Zauberkraft.
Pflanzen und die meisten Tiere erwachen zum
Leben, und erst recht der Mensch.
Das Licht des feurigen Planeten wurde schon im
Schöpfungslied der Genesis herbeigerufen und
besungen: „Es werde Licht!“ – und die ungeheure
Kernfusion von Wasserstoff zu Helium kam in
Gang und zeugte mit seiner Energie alles
Lebendige. Schon älteste Kulturen gaben dem
Licht göttliche Attribute, ja Personalität. Ergriffen
lesen wir das Sonnengebet vom Pharaoh Echnaton.
Freilich sind alle leuchtenden Himmelskörper nur
„Leuchten“ aus des Schöpfers Hand, aber ihr Licht
ist dennoch das stärkste Vergleichsbild,
um das Göttliche zu benennen.
Wenn in heiligen Schriften vom „Licht Gottes“ die
Rede ist, ist nicht das physische Licht gemeint,
das unsere Augen wahrnehmen.
Der greise Simeon und die Prophetin Hanna
jubeln auf, als Jesu Eltern den Säugling zur
rituellen Darstellung in den Tempel bringen:
Das ist das „Licht zur Erleuchtung der Heiden!“
Die Lux-Stärke im Tempel hat sich dabei nicht
verändert.
Die beiden Alten sehen, vom Geist berührt, tiefer.
Jetzt ist die Verheißung Jahwes erfüllt, die ihr
Leben in Hoffnung, Geduld und Treue getragen hat.
Sie spüren, dass Gott in diesem Kind zugegen ist,
dass er treu ist und zu seinem Volk und allen
Menschen steht.
Das ist Licht für die Herzen ohnegleichen.
Diesem Licht begegnen zu können, ist auch uns
geschenkt. Der Tempel ist die ganze Welt, der
Augenblick des „Gottesmomentes“ kann jederzeit
sein, kein Blitz großer Erleuchtung ist nötig.
Das Alltagsgeschehen trägt Gott in sich.
Es kommt nur auf die Wahrnehmung und
Deutung an. Im Lichtvollen wie Dunklen kann
Gott zu uns treten:
in der Erfahrung großer Schönheit,
in einem beglückenden oder verstörenden
Naturerlebnis, einer Krankheit,
in einer menschlichen Begegnung, in der Liebe,
im Ergriffensein von einem Schicksal,
im Ruf zur Übernahme einer Verantwortung,
in der Erfahrung einer Hilfe, einem guten Wort,
in einer Gebetserleuchtung, die mich trägt….
Klarste und tiefste Gottbegegnung wird
mir letztendlich der Tod bringen.
„Feuer, Feuer, Feuer“
hat in einer Gnadenstunde der Physiker
Blaise Pascal erfahren und als intimstes
Glaubensbekenntnis niedergeschrieben.
Ulrich Schäfer -
WEGWEISUNG
Ich suche unsicher und tastend
meinen Weg zu Dir, Gott.
Ich brauche Wegweiser, solche
wie die alte Prophetin Hanna.
Ihre Gewissheit möchte ich lernen.
Sie hielt unbeirrbar daran fest,
dass sie Deinen Messias noch
auf Erden erleben würde.
Und sie ließ sich von der Armut und Hilflosigkeit
des Kindes im Tempel nicht enttäuschen.
Sie sah darin Dein machtvolles göttliches Licht.
Ich kann höchstens im Nachhinein
manchmal das Gute aufleuchten sehen –
in dem finsteren Typen, der mir hilft,
mein Auto neben die Straße zu schieben,
in der Krankheit, die mich
ausbremst und ruhig stellt.
Den unverstellten Blick
der alten Hanna möchte ich lernen,
dass ich Dein Licht erkenne,
überall, wo es leuchtet.
Walburga Krinninger
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